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Ein neues Zeitalter ist angebrochen und die Uhr tickt gegen uns

Neues Jahr, neuer Blog, neue Kategorie. Heute widmen wir uns mal einem gesellschaftlichem Thema, was mir persönlich am Herzen liegt. Ein Thema das mir ein Dorn im Auge ist und von uns allen viel zu wenig Beachtung erfährt. Worum es geht, erfahrt ihr gleich. Lasst uns vorher noch eine kleine Reise durch unsere Geschichte machen und die Zeit ein klein wenig zurückdrehen.

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Ui, das war weit. Wo sind wir denn hier gelandet? In der Steinzeit meine Freunde. Diese Epoche ist das früheste Zeitalter in der Geschichte der Menschheit. Sie begann vor ca. 2,6 Mio. Jahren und endete ca. 2.200 v. Chr. (Quelle: studiflix). Damit ist sie auch der längste Zeitabschnitt unserer menschlichen Historie. Wie der Name schon verrät, hatte der Stein eine ganz besondere Bedeutung. Mit diesem Naturmaterial wurden die ersten Werkzeuge & Waffen gefertigt.


Reisen wir weiter, ein gutes Stück nach vorne. Genauer gesagt in die Bronzezeit, die von ca. 2.200 bis 800 v. Chr. andauerte. Stein wurde hier durch Bronze ersetzt, was übrigens aus 9 Teilen Kupfer und einem Teil Zinn besteht. Es war eine Revolution für die Menschheit. Denn die Menschen konnten dadurch bessere Werkzeuge & Waffen herstellen. Diese ließen sich auch viel leichter bearbeiten als Stein. Hinzu kam die Herstellung von kostbarem Schmuck.


Da Bronze relativ schwer zu beschaffen war, hat sich zwischen 800 bis 400 v. Chr. die Eisenzeit etabliert. Hier wurde Bronze verdrängt und Eisen zum wichtigsten Rohstoff. Er war härter und biegsamer als Bronze und dadurch konnten Waffen & Werkzeuge schärfer und langlebiger gemacht werden. Außerdem musste Eisen nicht aus anderen Metallen hergestellt werden und konnte direkt in den Mienen geschürft und anschließend weiterverarbeitet werden.

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Warum erzähle ich euch das? Nicht nur, weil das bedeutsame Epochen unserer Menschheitsgeschichte waren, die jeder von uns schon mal gehört haben sollte. Nein, denn das war mein Ankerpunkt euch zu erklären, dass 2.000 Jahre später und erst kürzlich eine weitere Epoche angebrochen ist, über die so leider keiner viel spricht. Erneut eine große Revolution für die Menschen. Jedoch ein fatales Zeitalter für unseren schönen Planeten Erde. Ich glaube, es gibt keinen offiziellen Namen dafür, aber nennen wir es doch das Müllzeitalter oder spezifischer das Plastikzeitalter.


Plastik ist ein synthetisch hergestelltes Produkt aus Erdöl, auch unter dem Namen Kunststoff bekannt. Es wurde Ende des 19. - Anfang des 20. Jahrhunderts erfunden. Seine besondere Eigenschaft: Beständigkeit vor Wetter, Hitze, Chemikalien und Korrosion. Klingt toll? Nicht wirklich, denn für unsere Mutter Erde, die Flora und Fauna, und letztlich unser Leben eine absolute Katastrophe.


Mit diesem Material "schmieden" wir heutzutage unsere "Werkzeuge und Waffen". Es gibt kaum etwas, was keinen Kunststoff mehr enthält. Sämtliche Produktverpackungen, Haushaltsartikel, Kleidung, Spielzeug, Deko u.v.m.! All das, was später irgendwann im Müll landet. Nur lässt es sich äußerst schlecht entsorgen und kann kaum recycelt werden. Teilweise muss es umweltschädlich verbrannt werden. Ziemlicher Mist das Ganze.


Jährlich werden weltweit 400 Mio. to neues Plastik hergestellt (Quelle: statista). Wusstet ihr, dass jedes Plastikteil, dass jemals produziert worden ist immer noch existiert? Ein Desaster! In Deutschland verursachen wir im Jahr über 600 kg Müll pro Kopf (Quelle: destatis) und ca. 6 Mio. to Plastikmüll (Quelle: Bundesumweltamt). Weltweit sind es über 2 Mrd. to Müll pro Jahr. Das sind grob die offiziellen Zahlen. Ich habe das ungute Gefühl, dass es sogar weitaus mehr ist.

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Da wir im Jahr nicht schon genug Müll verursachen, wäre es doch eine "klasse Idee" am Ende des Jahres nochmal richtig Gas zu geben. Da bietet sich doch Silvester ganz gut an. Das rücksichtsloseste Fest des Jahres. Ich möchte nicht das Moralapostel spielen, aber was zum Teufel tun wir da eigentlich alle? Wir ballern Millionen von Euro in den Himmel und es regnet Müll zurück auf unsere Erde. Wie sinnlos ist das denn? Nur damit wir ein paar Minuten diese Lichtershow genießen können. Wusstet ihr, dass es auch Erdenbewohner gibt, die nicht wissen, dass da gerade ein Fest stattfindet. Die Tiere, mit denen wir das Leben auf der Erde teilen sind bei dem Lärm und dem Licht völlig gestresst und verängstigt. Ist euch das eigentlich allen bewusst?


Die Kirsche auf der Sahnetorte ist dann der Folgetag. Ein Anblick des Grauens. Überall Müll und für dieses Chaos fühlt sich dann keiner wirklich verantwortlich. Warum räumt denn keiner auf? Vor allem, diejenigen, die den größten Spaß an dem Fest haben und besonders aktiv mitgemacht haben alles zu vermüllen. Das ist einfach respektlos. Naja, darum kümmern sich ja später die öffentlichen Dienste und ehrenamtliche Personen. Falsche Einstellung.

Mein Aufruf

Spart euer Geld lieber für sinnvolle Ausgaben. Ansonsten schaut bitte nicht weg, so wie die meisten Menschen. Räumt zumindest das auf, was ihr verursacht habt. Noch besser: Schnappt euch am nächsten Tag 2 große Müllsäcke und packt mit an. Auch wenn ihr damit gar nichts zu tun hattet. Springt über euren Schatten, zeigt Größe und seid Vorbild für alle anderen. Das ist am 01.01. jetzt bitte für jeden von uns eine Routine. Das Neujahres-Aufräumkommando. Ich fände das stark!

Das Städte vermüllt werden ist ja jeden bekannt, aber der Müll landet ja anschließend nicht nur auf den Deponien, sondern vor allem in unseren Wäldern, Wiesen, Parks, Seen, Flüssen und Meeren. Er dringt in die Böden, ins Grundwasser, wird versehentlich von Tieren gefressen und finden sich irgendwann auch auf unserem Speiseplan wieder. Wir gefährden damit nicht nur Pflanzen und Tiere, sondern letztendlich auch uns selbst.

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"Das Müllproblem ist die größte umweltbezogene Herausforderung, die sich die Menschheit heutzutage zu stellen hat."

Unser Müll findet sich mittlerweile schon an den entlegensten Orten der Welt. Beispielsweise an den Stränden von Point Nemo zwischen Neuseeland und Chile, 2.688 km vom nächsten Festland entfernt. Oder im Marienengraben im Pazifischen Ozean, dem tiefsten Punkt der Erde mit 11.000m. Sogar auf dem Mount Everest, dem größten Berg der Welt im Himalaya-Gebirge, auf 8.848m. Verdammt nochmal, der ist einfach überall.


Unsere Ozeane versinken im Plastikmüll. Es schwimmen aktuell, sage und schreibe, 5,25 Billionen Plastikteilchen (ausgeschrieben: 5.250.000.000.000!) in unseren Gewässern. Mittlerweile ist es schon soweit, dass richtige Müllinsel entstehen. Insgesamt gibt es 5 (!) dieser Inseln, die Größte das "Great Pacific Garbage Patch" zwischen Hawaii und Kalifornien mit 1,6 Millionen km², also einer Größe von Mitteleuropa. Und das ist nur der Müll auf der Wasseroberfläche. Nicht auszudenken, was sich unter der Meeresoberfläche noch alles verbirgt. Der Großteil besteht aus Plastik (ca. 75-80%), welcher von der Natur leider nicht biologisch abgebaut werden kann. Das Material wird zwar langsam zu Mikroplastik zersetzt und zerkleinert, bleibt aber laut Wissenschaftlern für immer bestehen. Der Müll kostet dadurch Millionen von Tieren jährlich das Leben. Langfristig auch uns Menschen.


Ganz ehrlich, mir blutet mein Herz, wenn ich das sehe und lese. Was machen wir da? Warum sagt niemand was? Warum tut niemand was?


Es gibt glücklicherweise einige Organisationen, die sich dem Problem bereits angenommen und innovative Lösungen entwickelt haben.


The Ocean Cleanup wurde 2013 ins Leben gerufen. Das Projekt hat ein smartes System entwickelt, was den Müll auf der Wasseroberfläche, mit Hilfe der Meeresströmungen, aufsammelt und anschließend entsorgt. Diese grandiose Idee kam damals von einem 17-jährigen Jungen, namens Boyan Slat. Die Hauptquelle, wie der Müll in die Ozeane gelangt sind übrigens die Flüsse. Genau dort setzt das Projekt Everwave an. Mit Müllsammelbooten und Plattformen wird verhindert, dass Abfälle in die Ozeane gelangen. Auch das ist eine ganz starke Initiative, die Hoffnung gibt. Das waren jetzt "nur" zwei von weltweit großartigen Organisationen und Petitionen, die sich zum Ziel gesetzt haben das Abfallproblem einzudämmen. Jetzt sind aber auch wir gefragt!

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Ok, was können wir denn jetzt tun? Naja, als erstes will ich einfach, dass wir alle bewusster mit dem Thema umgehen. Schaut hin und nicht weg. Ich habe mir ein paar Gedanken gemacht und 5 Tipps vorbereitet, wie wir alle einen großen Unterschied machen können und dem Müll & Plastik den Kampf anzusagen.


1. Eins am Tag

Würden wir uns einen Zacken aus der Krone brechen, wenn wir Müll aufsammeln, der einfach so auf der Straße liegt. Lasst uns mal etwas tun, wofür wir keine Gegenleistung erhalten. Wir wäre es mit einem Stück am Tag. Macht 365 Stücke im Jahr. Und das ist mit so wenig Aufwand verbunden. Eine klitzekleine Bewegung, die ihr auch als kleines Mini-Workout sehen könnt. Bücken, Aufheben, Wegschmeißen, Hände abputzen, auf die Schulter klopfen. Zack! Fertig, in 5 Sekunden!


2. Einsammeln

Wie wäre es mit einer ganzen Müllsammelaktion? Einmal in der Woche? Einmal im Monat? Einmal im Jahr? Egal, Hauptsache einmal mehr! Nehmt euch wirklich einmal bewusst Zeit dafür und auch gleich eure, Familie, Freunde und gerne auch eure Kinder mit. Müllsack einpacken, raus in die Natur und alles einsammeln, was ihr findet. Auf der einen Seite ist es zwar immer traurig zu sehen, wo der Müll überall landet. Auf der anderen Seite aber ein tolles Gefühl etwas Gutes getan zu haben.


3. Nimm mit

Schmeißt bitte keinen Müll einfach so in die Welt, weil es bequemer ist und gerade kein Mülleimer in der Nähe ist. Dann nehmt es mit und entsorgt es zu Hause. Generell gilt: Hinterlasst nirgendwo Müll. Räumt alles auf und übergebt alles wieder so, wie ihr es vorgefunden habt. Immer und überall. Oder geht sogar noch einen Schritt weiter und hinterlasst es besser, als ihr es vorgefunden habt.


4. Biomüll-Challenge

Euer Plastikmüllsack ist doch sicherlich jede Woche der Größte und der Biomüll der Kleinste von allen. Habe ich Recht? Versucht mal den Spieß umzudrehen, dass euer Biomüll den größten Anteil und Plastik den geringsten Anteil bei euer Entsorgung ausmacht. Dafür müsst ihr bei eurem Wocheneinkauf ein paar Änderungen machen. Haltet Ausschau nach vielen unverpackten und frischen Lebensmittel, denn die brauchen keine extra Verpackungen. Die haben von Natur aus ihre natürliche Verpackung geschenkt bekommen und sind sowieso immer die gesündere Wahl. Damit tut ihr nicht nur der Natur einen Gefallen, sondern auch eurer Gesundheit. Wieder zwei Fliegen mit einer Klappe. Check!


5. Kauf Plastikfrei

Wir sind ja eine ziemlich Konsumgesellschaft geworden. Wir kaufen, kaufen und kaufen. Schaut erst Mal, ob ihr es wirklich braucht. Falls ja, achtet bei euren Shopping-Touren mal darauf, dass die Dinge aus natürlichem Material hergestellt worden ist. Sei es Holz, Papier, Pappe, Glas, Baumwolle, Metall etc. Ihr werdet sehen, dass es immer tolle Optionen gibt. Nehmt dafür auch gerne ein bisschen mehr Geld in die Hand. Langfristig gesehen ist es sogar günstiger. Qualität & Nachhaltigkeit ist langlebiger, als wiederkehrende Billigkäufe. Versucht es doch mal.

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Ihr merkt. So kann es ja nicht weitergehen. Es ist unschön, wie wir mit unserer Mutter Erde umgehen. Das Zeitalter hat gerade erst begonnen und ich finde es ist schon kurz vor 12, aber noch nicht ganz zu spät um eine Wende einzuleiten. Wenn sich jeder auf den anderen verlässt, dann wird sich auch nicht viel ändern. Wir müssen gemeinsam etwas bewegen und ein Zeichen setzen. Jeder Einzelne von euch ist gefragt. Jeder noch so kleine Beitrag zählt. Und nein, es ist kein Tropfen auf den heißen Stein, sondern ein prasselnder & überfälliger Regenfall.


Also dann. "Pack ma's" (Packen wir es an), wie wir in Bayern sagen.

Für unsere Mutter Erde und unsere Zukunft.

1 Kommentar


K W
K W
05. Jan.

👍👍👍👍👍👍👍👍👍👍👍

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