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Der unsichtbare Superheld

Aktualisiert: 20. Feb.

Das Leben hat schon echt viel zu bieten und hält für uns so viele schöne Dinge bereit. Habt ihr euch schon mal gefragt, was für euch und euer Leben das Wichtigste überhaupt ist? Über die Frage hat doch einfach bestimmt jeder schon mal grübelt, oder? Falls nicht, dann holt das jetzt bitte mal nach. Kein Zeitdruck. Überlegt ganz in Ruhe. Nehmt euch die Zeit. Fällt euch was ein?


  • Gesundheit & Glück?

  • Familie & Freunde?

  • Liebe & Sinn?

  • Ernährung & Sport?

  • Natur & Erholung?

  • Beruf & Finanzen?


Grundlegend sind das doch die Gedanken, die in unserem Kopf auftauchen, wenn wir nach einer Antwort auf diese Frage suchen, stimmt's? So richtig entscheiden können wir uns da aber nicht, weil das ja alles irgendwie wichtig für uns ist. Die Frage ist aber absichtlich so gestellt, dass wir aus so vielen Dingen eins auswählen müssen. Unmöglich? Kann ich verstehen!

Ich sag euch was. Wollen wir wetten, dass ich die Frage für euch ganz einfach beantworten kann, ohne euch wirklich zu kennen? Ok, um was willst du wetten? Hm... naja, ich vermute, dass ihr meine Antwort darauf möglicherweise mit einem kleinen Augenrollen zur Kenntnis nehmen werdet. Ich schlage daher vor wir lassen das doch lieber mit der Wette und ich gebe euch die Antwort ohne Wetteinsatz. Fairer Deal, was? Ok, dann hau mal raus.


Unter all den Dingen im Leben, ist etwas, das unverzichtbar für uns ist. Etwas, was von uns viel zu wenig Liebe & Aufmerksamkeit erhält. Wir tun es 12-18x pro Minute, fast 1.000x pro Stunde, 22.000x am Tag, 150.000x in der Woche, 660.000x im Monat und 8 Mio. x im Jahr.


Wir zwinkern. Hä, warum soll das denn das Wichtigste im Leben sein? Spaß! Wir tun es zwar ungefähr genauso oft, aber ich meine natürlich das Atmen, Leute. Atmen? Da übertreibst du doch auch wieder ein bisschen. Findet ihr? Na dann haltet doch mal für eine Minute die Luft an. Ja, gleich jetzt...! Bereit? Auf die Plätze fertig los...!


So, eine halbe Minute ist rum und ihr lauft schon langsam blau an. Ich würde sagen wir brechen das Experiment lieber ab. Ihr dürft wieder atmen und zu eurer normalen Gesichtsfarbe zurückkehren. Und...? Froh wieder Luft geholt zu haben? Und wie! Das war echt schwer. Dachte ich es mir doch. Lange halten wir das nämlich nicht durch. Ich wüsste jetzt nichts, was wir nach so kurzer Zeit so dringend brauchen wie Luft. Können wir uns daher darauf einigen, dass Atmen das Wichtigste ist? Stimmt, du hast definitiv nicht übertrieben. Wir waren nur überrascht von der Antwort und haben gar nicht so genau nachgedacht. Ist ja kein Problem. Wir haben es ja aufgeklärt.

Übrigens: Der Guiness-Weltrekord im Luft anhalten liegt bei über 24 Minuten (Stand: 2025). Ich würde euch aber eher nicht empfehlen den brechen zu wollen.

So weit so gut. Auch wenn das jetzt babyleicht ist und es jeder weiß, erzähle ich euch etwas über das Element, was wir da eigentlich die ganze Zeit atmen. Dann bitte ich jetzt um einen tosenden Applaus für unseren heuten Gast: die Luft!

Luft besteht zu 78% aus Stickstoff (N), zu 21% aus Sauerstoff (O2) und zu 1% aus anderen Gasen. Unter anderem aus Kohlenstoffdioxid (CO2). Ja, genau der mit dem schlechten Ruf. Etwas zu unrecht, denn der ist in seiner natürlichen Form für uns unverzichtbar ist. Würde der fehlen, dann würden wir gar nicht existieren. Nur zu viel Kohlenstoffdioxid darf auch nicht in der Luft sein, denn dann bekommen wir hier ernsthafte Probleme. Stichwort: Klimawandel. Um den soll es heute hier an der Stelle aber noch nicht gehen. Zurück zur Luft.


Wie ist die Luft überhaupt entstanden? In den mittlerweile 4,6 Mrd. Jahren, an dem unser Planet existiert hat sich Luft ursprünglich aus dem Dampf der Erde entwickelt. Ihr müsst nämlich wissen, dass es damals ganz schön heiß hier war. Die Erde musste sich dann erst langsam wieder abkühlen. Die Luft war zu der damaligen Zeit auch ganz anders zusammengesetzt und hatte noch keinen Stickstoff oder Sauerstoff, wie heute.


Wusstet ihr, dass erst Stickstoff das Leben auf unserem Planeten überhaupt möglich machte. Wissenschaftler gehen davon aus, dass Stickstoff aus den Gesteinen von Eiszeiten & Vulkanen der Urzeit entstammen. Dadurch entstanden vor 3,5 Mrd. Jahren erste Einzeller, wie Blaualgen, die Studien zufolge den Grundstein für die heutige Flora & Fauna legten. Seitdem ist Stickstoff ein essentieller Baustein aller Lebewesen und für das Leben auf der Erde unentbehrlich. Vor knapp 2,4 Mrd. Jahren begann dann die Entstehung von Sauerstoff. Unsere Lebensessenz sozusagen.

Eure Schulzeit ist war schon lange her, aber wie war das doch gleich? Wie kommt Sauerstoff nochmal in die Luft? Jetzt habe ich euch auf dem falschen Fuß erwischt, was? ... Äh, gute Frage. So genau wissen wir das leider nicht mehr. Ich helfe euch mal auf die Sprünge. Photosythese. Klingelt da was? Ja, ein wenig kommt die Erinnerung zurück.


Erst Mal ein Hoch auf unsere Pflanzen. Die waren so clever und haben das für uns erfunden und entwickelt. Pflanzen wollen auch Wachsen und benötigen dazu Energie. Die holen sie sich durch Aufnahme von Kohlenstoffdioxid, Wasser und Licht. Daraus produzieren sie zum einen Glukose -einen Einfachzucker- und zum anderen, als "Nebenprodukt", unseren geliebten Sauerstoff. Was? Das war's? Mehr nicht? Genau, mehr nicht! Faszinierend, oder?


Den Sauerstoff brauchen wir dann wiederum auch für unsere Energiezufuhr. Wir atmen durch Nase & Mund ein. Dann wird der Sauerstoff auf dem Weg zur Lunge schnurstracks erwärmt, von dort ins Blut abgegeben und zu unseren Zellen transportiert. Wir alle bestehen aus Billionen dieser Zellen. Ganz am Anfang waren wir alle mal nur eine klitzekleine Mini-Zelle. Schaut was aus uns geworden ist. Das Blut gibt dann in einem Tauschgeschäft mit der Lunge Kohlenstoffdioxid ab und wir atmen wieder aus. Die ausgeatmete Luft hat daher deshalb auch eine andere Zusammensetzung, als die eingeatmete Luft. Das Kohlenstoffdioxid nutzen dann die Pflanzen wieder und das geht immer so weiter. Ein kontinuierlicher Kreislauf, der die Basis unseres Lebens bildet.


Coole Sache. Aber schön und gut. Das atmen für uns lebenswichtig ist, ist jetzt keine bahnbrechende Erkenntnis. Guter und fairer Punkt. Für viele ist das nichts neues, aber wisst ihr denn auch das die Atmung das kraftvollste und auch einfachste Werkzeug für unser Wohlbefinden ist? Die Atmung ist für unseren Körper, Geist & unsere Seele immer, überall & sofort griffbereit. Das sollten wir nutzen und uns doch mal genauer ansehen.

Stressige Umstände treten bei uns tagtäglich und sogar mehrfach auf. Sei es, wenn wir viel zu spät aufgestanden sind, als geplant, den Wecker anbrüllen, der gar nichts dafür kann und uns beim Aufstehen den kleinen Zeh stoßen. Wir uns etwas dringend aufschreiben müssen und kein einziger Stift schreiben will. Der Autofahrer vor uns, der punktgenau Richtgeschwindigkeit fährt und bei der noch grünen Ampel entscheidet vorsichtshalber schon Mal langsamer zu fahren, aus Sorge, dass die Ampel möglicherweise gleich unerwartet auf Rot umschaltet. Oder wenn das Honigbrot vom Teller rutsch und auf den Boden, genau auf die falsche Seite fällt.


Wir kommen aus dem Nichts plötzlich aus der Ruhe. Wenn wir ehrlich sind, oft auch wegen belanglosen Dingen, die bei ganz genauer Betrachtung eigentlich gar nicht so schlimm sind, wie wir sie wahrnehmen. Meistens nur deshalb, weil etwas ungeplantes passiert, was uns nervt und emotional aufwühlt.


Was wäre, wenn es dafür ein einfaches Rezept geben würde, dass es uns ermöglicht zur Ruhe oder noch besser, gar nicht erst aus der Ruhe zu kommen? Mh? Fällt euch was ein? Ja, wir haben da so eine Idee. Du hattest doch vorhin irgendetwas von Luft & Atmen gefaselt. Können wir die nicht nehmen? Oh ja, stimmt. Das ist ein super Einfall. Probieren wir es doch einfach mal aus.


Sucht euch mal ein ruhiges, ungestörtes Plätzchen. Jetzt versucht mal bewusst ganz tief ein- und wieder auszuatmen. Macht eure Lunge ganz langsam richtig voll und atmet dann ganz lange und ruhig aus. Schon nach dem 1. Atemzug werdet ihr bemerken, dass es euch beruhigt. Wir signalisieren dem Körper dadurch, dass alles okay ist und er sich keine Sorgen machen braucht. Nehmt dann ein paar solcher Atemzüge und ihr werdet euch viel besser fühlen.


Jetzt versucht mal das Gegenteil und atmet ganz hektisch, flach und unregelmäßig. Merkt ihr, dass ihr damit völlig aus der Ruhe kommt und euch dadurch gestresst fühlt? Wenn unser Atem flacher wird, signalisieren wir dem Körper, dass etwas nicht okay ist. Genau das passiert bei den Alltagsbeispielen, die ich vorhin aufgezählt hatte. Ein guter Indikator ist, dass sich unser Herzschlag verstärkt und schneller wird. Versucht euch beim nächsten Mal in solchen emotionalen Situationen einmal zu ertappen. Dann tut ihr folgendes. Ihr nehmt den Zustand mal ganz bewusst wahr, akzeptiert und beobachtet ihn. Jetzt versucht ihr euch mit tiefen und ganz ruhigen Atemzügen wieder in die Balance zu bringen. Das tiefe Atmen ist das effektivste Mittel, um Stress sofort zu reduzieren und uns zu beruhigen.

Jedoch müssen wir nicht erst auf diese Unruhe warten bevor wir uns entscheiden tief und bewusst ein- und auszuatmen. Wir können das in jeder Situation und zu jeder Tageszeit tun. Zum Beispiel am Morgen direkt nach dem Aufstehen mit einer Tasse Tee. Oder am Abend vor dem Einschlafen bei Kerzenlicht. Vielleicht aber auch ganz einfach so zwischendurch. Lasst uns ab sofort wieder mehr bewusst atmen. Das ist das größte Geschenk, das wir haben.


Also lieber Atem. Vielen Dank für alles. Du bist einfach unsere Nummer 1.


Im nächsten Blog zu Erholung kommen wir auch auf ein paar Atemtechniken zu sprechen. Aber für heute soll's das gewesen sein. Zum Abschluss habe ich noch ein Zitat mitgebracht, was ganz gut zu dem Blog passt und zum Nachdenken anregen soll.

"Stellt euch vor Bäume würden WLAN-Signale aussenden. Wir alle würden so viele neue Bäume pflanzen, wie nie zuvor und damit sogar den Planeten retten. Schade, dass sie nur den Sauerstoff produzieren, den wir atmen." (Unknown)

Pflanzen sind einfach die wahren GOATs unseres Planeten!

(GOAT steht für "Greatest of all time", also die "Größten/Besten aller Zeiten".)

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